Pressespiegel

DIE NIERE

Eine Komödie von Stefan Vögel

Es spielen:
Markus Mogwitz (Arnold), Kathrin Wolters (Kathrin), Doris Weiß (Diana), Frank Wiemann (Götz),
Regie: Frank Wiemann

Die Premiere war am Freitag, dem 25. Februar 2022 im Kulturbahnhof Lemgo.

Lippische Landeszeitung am Montag, 28. Febr. 2022

Auf der Bühne liegen die Nieren blank

Das Theater STATTGESPRÄCH feiert in seiner 25. Spielzeit und 66. Eigen-produktion mit der Komödie „Die Niere“ eine fesselnde Premiere- und erhällt viel Applaus.

Von Thomas Krügler
(Auszüge)

Wie soll man sich entscheiden, wenn der beste Freund oder Lebenspartner eine neue Niere benötigt und man zufällig dieselbe Blutgruppe hat? Um diese ethische Frage dreht sich alles in der Komödie „Die Niere“ von Stefan Vögel, mit der die Theatergruppe STATTGESPRÄCH im Lemgoer Kulturbahnhof unter Leitung von Frank Wiemann eine rundum gelungene Premiere feierte.

Nach gemeinsamer Vorsorgeuntersuchung bei Dr. Adler kommen der erfolgreiche Archi-tekt Arnold (Markus Mogwitz) und seine Ehefrau Kathrin (Kathrin Wolters) nach Hause. Er ist angeblich kerngesund, doch bei ihr wurde ein Nierenleiden diagnostiziert, weswegen sie eine Spenderniere braucht. Arnold hat zwar dieselbe Blutgruppe, zögert jedoch, seine Niere bereitzustellen, weswegen Kathrin auf seine Hilfe verzichtet, was ihm nun auch wie-der nicht recht ist. Die beiden wollten eigentlich mit ihren besten Freunden einen sensatio-nellen Auftrag feiern. Der Architekt soll mitten in Paries den Diamand Tower bauen, des-sen phallisches Modell bereits im Wohnzimmer prunkt.
Als der beste Freund Götz (Frank Wiemann) sich sofort bereit erklärt, als Spender einzu-springen, bricht ein regelrechter Hahnenkampf um die Organspende auf. Sowohl Diana (Doris Weiß), Götz` Gattin, als auch der selbstverliebte Arnold fühlen sich übergangen…

Im Verlauf des Konflikts stellt sich herraus, dass jeder seine dunklen Schattenseiten hat, was ein lebensgrößes Schattenbild auf der Bühne symbolisiert.

Der österreichische Theaterautor und Kabarettist Stefan Vögel hat dieses doppeldeutige Boulevard-Theater 2018 nach allen Reglen der Dramaturgie geschrieben. Die pointierten Dialoge werfen mit allerlei Situationskomik und Witz die aktuelle Frage auf, woran sich ei-ne Liebesbeziehung misst. Schwarzer Humor paart sich mit Sozialkritik, die auch kriminellen Organhandel nicht außer Acht lässt.

Gefeierter Star des Abends ist Markus Mogwitz, der die umfangreiche Rolle des ambiva-lenten Architekten sehr authentisch verkörpert und sich herrlich in Ausreden und Wider-sprüche verstrickt. Als Frau an seiner Seite ist Kathrin Wolters eine in allen Belangen ebenbürtige Partnerin, deren Augensprache Bände spricht.

Den kurzentschlossenen Lebemann Götz bringt Frank Wiemann schwungvoll auf die Büh-ne und seine seine scheinbar biedere Gattin Diana, eine Apothekerin mit Geheimnissen, die es Faustdick hinter den Ohren hat, spielt Doris Weiß überzeugend.

Das Quartett setzt die überraschenden Wendungen der Handlung stimmig und tempra-mentvoll in Szene. Perfide Freundlichkeiten und bissige Bosheiten werden subtil ausge-kostet. Es kommt keine Langeweile auf und das punktgenaue Spiel fesselt. Die Handlung zielt konsequent auf den Höhepunkt zu, in dem Kathrin ihren Gatten entlarft.

Lippische Wochenschau am Donnerstag, 3. März 2022

STATTGESPRÄCH – Premiere erntet viel Applaus

Eine Niere auf Abwegen

Lemgo. Das Theater STATTGESPRÄCH zeigt eine Komödie im Spiegel der Angst. Das sehr ernste Thema „Organspende“ ist sicher nicht zum Lachen. Aber trotzdem schafft es der Erfolgsautor Stefan Vögel dieses Thema geistreich und unterhaltend zu präsentieren.

In der gut gebauten Komödie und in der Inszenierung von Frank Wiemann halten sich Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit die Waage. Kathrin –überzeugend dargeboten von Kathrin Wolters braucht eine neue Niere. Gottlob hat ihr Gatte, der Architekt Arnold (Markus Mog-witz) dieselbe Blutgruppe. Doch ist er bereit eine Spenderrolle zu übernehmen? Markus Mogwitz verkörpert den unschlüssigen und verängstlichten Wunschspender glaubhaft und gibt damit dem Publikum dadurch die Möglichkeit sich selbst zu hinterfragen. Wie würden Sie in seiner Situation entscheiden?

Die Apothekerin gemeinsame Freundin Diana (Doris Weiß) weiß natürlich um die Neben-wirkungen einer Nierentransplantation. Herrlich beiläufig serviert sie Arnold, was auf ihn zukommen könnte. Als dann auch noch Dianas Gatte Götz (locker gespielt von Frank Wiemann) auf der Bildfläche erscheint und aufgrund seiner Blutgruppe ebenfalls als poti-entieller Spender infrage käme, drohen alle gesamten Ehegemeinschaften zu zerbrechen.

Fazit: Ein Stück, dass zum Nachdenken anregt, lehrreich, witzig und unterhaltend ist. Ein Vorstellungsbesuch im Kulturbahnhof lohnt allemal. Weitere Vorstellungen bis Ende März statt.

 

DERLEMGOER.de am Samstag, 26. Februar 2022

STATTGESPRÄCH feierte Premiere mit der Komödie „Die Niere“ in drei Szenen von Stefan Vögel

von Andreas Leber
(Auszüge)

Am vergangenen Freitag feierte die 66. Eigenproduktion „Die Niere“ große Premiere bei der freien Theatergruppe Stattgespräch im Lemgoer-Kulturbahnhof. Corona bedingt waren natürlich nicht alle Sitzplätze belegt und die Zuschauer musste auch die ganze Vorstellung über eine Maske tragen.

Der Autor Stefan Vögel wurde 1969 in Österreich geboren und packt mit seiner Komödie schon ein sehr heißes Eisen an. In der heutigen Zeit werden immer öfter Organe dringend benötigt und am häufigsten die Niere. Menschen müssen aber bis zu sechs Jahre auf eine Spenderniere warten und eine sogenannte Lebendspende birgt auch medizinische Risiken.

In dem aktuellen Stück baut Architekt Arnold demnächst in Paris den 26. stöckigen Dia-mond Tower mit 132 Metern Höhe. Dieser wird auch im weiteren Verlauf als „Phallus“-Symbol deklariert. Ein toller Grund mit seiner Frau Kathrin, die Pilateslehrerin ist und dem befreundeten Ehepaar Diana und Götz dieses groß zu feiern. Sowohl Kathrin als auch Arnold waren davor bei ihrer alljährlichen Vorsorgeuntersuchung und dabei stellte sich nun heraus, dass Kathrin an einer Niereninsuffizienz leidet und dringend eine neue Niere be-nötigt. Hervorgerufen so Dr. Adler durch ein Migränemittel…

Hitzige Diskussionen entstehen und es kommt so einiges ans Tageslicht womit beide Ehepaare nicht gerechnet hatten. Das Stück lebt auch von bissigen Pointen, welche auch zu Lachern im Publikum führten, obwohl es ja um ein ernstes Thema geht. Angeschnitten wurde auch zwischen Arnold und Götz das Thema „Organhandel“, was ja sehr erschüt-ternd ist und auch heute noch in vielen armen Ländern Menschen dazu bewegen ihre Or-gane zu verkaufen.
Das beste Beispiel einer Nierenspende ist ja unser lippischer Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, welcher ja 2010 seiner Ehefrau Elke eine seiner für sie überlebendes wichtigen Nieren spendete. Arnold bangt um seine Gesundheit, seinen Traum vom Bau seines Hochhauses in Paris und seiner Firma.

„Die Niere“ regt zum Nachdenken und zur schonungslosen Selbstbefragung an, ist sehr turbulent, wird im weiteren Verlauf zur Freundschaftsprobe und es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass am Ende wohl zwei Ehen in einem Scherbenhaufen liegen.

LIPPE AKTUELL  am Samstag, 12. März 2022

Amüsant und tiefgründig.

(yb) Vor zwei Wochen feierte das Theater STATTGESPRÄCH im Kulturbahnhof Lemgo ihre letzte Premiere ihrer 25jährigen Spielzeit. Die neuste Produktion, die Bouelvardkomödie „Die Niere“ von Stefan Vögel war jedoch nicht nur heiter, sondern hatte auch sehr ernste Töne zu bieten.

Kathrin (Kathrin Wolters) benötigt in absehbarer Zeit eine neue Niere und sucht einen Spender. Logisch, dass Ihre erste Wahl auf ihren Gatten Arnold (Markus Mogwitz) fällt, da der dieselbe Blutgruppe besitzt. Dumm nur, dass Arnold als Architekt gerade vor dem größten Triumph seiner Karriere steht. Aufgrund der Vorbereitungen für ein neues Hochhaus hat er nicht nur keine Zeit, sondern auch Angst vor einer Nierentransplantation und um sein eigenes Leben. Götz (Frank Wiemann) ein Freund der beiden hat nicht nur dieselbe Blutgruppe, sondern auch den Mut, eine seiner Nieren an Kathrin zu spenden. Eine ganz andere Meinung zu der Angelegenheit hat jedoch seine Ehefrau Diana (Doris Weiß). Ein interessanter Kampf um die Niere entsteht.

Frank Wiemann, der auch die Regie übernommen hat, gelingt es, seine Darsteller glaubwürdig durch das Geschehen zu lenken. Markus Mogwitz als zweifelnder Arnold überzeugt in der Hauptrolle. Kathrin Wolters gelingt es in ihrer Rolle die Ernsthaftigkeit der Situation über die Bühne zu bringen. Frank Wiemann und Doris Weiß als uneiniges Paar geben viele Gedankenimpulse, sind amüsant und zeigen gleichzeitig Tiefe.

 

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