Die Wunderübung

Eine Komödie von Daniel Glattauer

Es spielen:

Kerstin Ramm (Joana), Frank Wiemann (Valentin) und Markus Mogwitz (Berater)

Regie: Katrin Brakemeier

Die Premiere war am Samstag, dem 16. September 2017, im Kulturbahnhof Lemgo.

Lippische Landeszeitung, Dienstag, 19. September 2017

„Die Wunderübung“ ist ein Hit

Bissige und schlagfertige Dialoge zeichnen das neue Stück der Theatergruppe STATTGESPRÄCH aus. Bei den Zuschauern kommt die abwechslungsreiche Komödie hervorragend an!

Von JULIA SCHÄBSDAU

Tosender Applaus und Jubel: „Die Wunderübung“ der Lemgoer Theatergruppe STATT-GESPRÄCH hat am Samstag Premiere im Kulturbahnhof gefeiert. Einen Tag später – am Sonntag – begeisterte Daniel Glattauers Stück über eine ungewöhnlich verlaufende Paar-therapie das Publikum in Lemgo zum zweiten Mal.

Es ist der Alptraum eines jeden Paartherapeuten und gleichzeitig ein realistischer Einblick in die Ehe, was die Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH mit ihrem neuen Stück „Die Wunderübung“ in Lemgo auf die Bühne bringt:

Der gemeinsame Alltag von Joana und Valentin Dorek, gespielt von Kerstin Ramm und Frank Wiemann, besteht nach 14 Jahren nur noch aus Spitzen und gegenseitigen Anschuldigungen. Das Paar, das sich beim Tauchen kennenlernte, ist mittlerweile überzeugt: „Wir wären besser nie aufgetaucht.“

Paartherapeut Harald Magister, dargestellt von Markus Mogwitz, soll den Frieden wiederherstellen. In seiner Praxis versucht er, die Probleme der Eheleute zu ergründen: „Sie fühlen sich von ihrem Mann allein gelassen und sind wütend“, analysiert er das Empfinden seiner Klientin. „Wütend ist ein Hilfsausdruck“, antwortet diese.

Autor Daniel Glattauer („Gut gegen Nordwind“) hat Dialoge geschrieben, die durch Schlagfertigkeit und Bissigkeit bestechen, und an diesen beiden ersten Vorstellungstagen immer wieder für Lacher im Publikum sorgten.

Aber die Komödie meint es auch ernst. So enthält die fiktive Therapiestunde Methoden, die echte Paartherapeuten ebenfalls anwenden. Und womöglich ist der ein oder andere verheiratete Zuschauer im Publikum errötet, weil ihm mindestens eine der dargebotenen Auseinandersetzungen äußerst vertraut aus dem eigenen Leben erschien.

Die therapeutische Arbeit mit den temperamentvollen Eheleuten Dorek erweist sich für „Harry“ – so nennt ihn seine Frau – als äußerst sperriger Prozess. Doch dann nimmt das Ganze eine ungeahnte Wendung. Irgendetwas stimmt da nicht mit dem Therapeuten. Soll es am Ende die Neugier sein, die das Paar wieder zusammenschweißt? Die zweite Hälfte des Stücks hält einige Überraschungen bereit.

Frank Wiemann, ebenfalls Produzent des Stücks, Ramm und Mogwitz konnten in allen Facetten ihrer Rolle überzeugen – von verzweifelter Gehässigkeit bis zu den raren Momenten der Annäherung. Die beiden männlichen Darsteller sind auch die Verantwortlichen für das gelungene Bühnenbild. Das Ensemble hat einen vollausgestatteten, detailreichen Praxis-Raum mit Wartebereich aufgebaut. Regie führte Katrin Brakemeier.

Die ersten beiden Aufführungen bejubelte das Publikum mit tosendem Applaus und Ausrufen der Begeisterung. Im Gästebuch bezeichnen die Zuschauer „Die Wunderübung“ als „humorvoll“, „hintergründig“ und „grandios“.

Lippe aktuell (Auszüge)   Mittwoch, 20. September 2017

Emotionale Verstrickungen par excellence

„Stattgespräch“ glänzt mit „Die Wunderübung“

Lemgo (gb). Gibt es noch Wunder, wenn eine Ehe in die Jahre gekommen ist? Joana und Valentin Dorek (Kertin Ramm und Frank Wiemann) hoffen darauf, dass der Paartherapeut Harald Magister (Markus Mogwitz) ihrer Beziehung wieder auf die Beine hilft. Das Ehepaar hat sich nach 14 Jahren Ehe nur noch Lautstarkes zu sagen. „Eine lebendige Streitkultur auf sehr hohem Niveau“, befindet der Seelendoktor, während Ehefrau Joana das Niveau eher unter dem Meeresspiegel sieht.

Nach einigen Versuchen mit Kommunikationstraining und Gestalttherapie hat Harald Magi­ter die zündende Idee, mit welcher Übung er dem Paar zu Leibe rückt.

Am Ende der turbulenten Therapiesitzung entscheiden sich die beiden Streithähne dafür, lieber dreimal zu verglühen als einmal zu erfrieren.

Brillanter Einfall der Freien Theatergruppe war es, Valentins Seitensprung in die Nachbar­stadt zu versetzen, so wurde „Brigitte aus Lage“ zum Running Gag des Abends. Auch Jo­ana war nicht immer treu; wie sich später herausstellte, gab es einen Guido während des gemeinsamen Ehellebens.

Die schauspielerischen Leistungen der drei Darsteller waren bemerkenswert, die emotionalen Verstrickungen der Hauptpersonen konnten großartig auf die Bühne transportiert werden.

Mehr sei nicht verraten, denn das Drei-Personen-Stück unter der Regie von Katrin Brakemeier ist sehenswert und spart nicht mit überraschenden Wendungen.

Die Premiere war wieder einmal ein großer Erfolg. Die drei Darsteller und das gesamte Team wurden vom Publikum mit einem tosenden Applaus bedacht.

 

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