Pressespiegel

BESUCH BEI MR. GREEN

Tragikomödie von Jeff Baron

Deutsch von Ulrike Syha

Es spielen:
Ulrich Holle (Mr. Green) und Frank Wiemann (Ross Gardiner)
Regie: Katrin Brakemeier

Die Premiere war am Samstag, dem 22. Oktober 2022 im Kulturbahnhof Lemgo.

Lippische Landeszeitung am 24. Oktober 2022

Mr. Green bekommt Besuch

Die international renommierte Tragikomödie feiert in Lemgo Premiere. Der Theatergruppe STATTGESPRÄCH gelingt es, die Botschaft intensiv und doch leichtfüßig mit hoher Schauspielkunst auf die Bühne zu bringen.

Von Nicole Ellerbrake

In mehr als 25 Jahren hat sich viel getan – könnte man meinen. Bei einem Besuch des Stückes „Besuch bei Mr. Green“ im Kulturbahnhof wird den Zuschauern aber schnell klar: Die Probleme sind geblieben. Einsamkeit im Alter, nachdem der Partner verstorben ist, sich für das, was man ist, immer wieder erklären müssen, fehlende Toleranz und Ablehnung gegenüber anderen Religionen: All diese Themen vereint die Tragikomödie von Jeff Baron, mit der die Theatergruppe „Stattgespräch“ vor ausverkauftem Haus am Samstag Premiere feierte.

Mit einer überaus gelungenen Umsetzung, die authentischer und passender kaum hätte sein können, haben die Regisseure Katrin Brakemeier sowie Ulrich Holle und Frank Wiemann, die beide gleichzeitig auch die Schauspieler sind, ein wichtiges Stück Theatergeschichte nach Lemgo geholt. Von Jeff Baron geschrieben, wurde das Stück im Jahr 1996 beim Berkshire Theatre Festival uraufgeführt und ab dem Jahr 1997 ein Jahr lang in New York auf die Bühne gebracht. Es wurde in 22 Sprachen übersetzt und in 40 Ländern mehr als 500 Mal produziert.

Die eigenen Lebensmuster hinterfragen

Nicht ohne Grund feierte dieses Stück einen solchen Erfolg, verdeutlicht es doch auf lustige, aber dennoch eindringliche Art und Weise, welch Überwindung es manchmal kostet, die eigenen Grenzen in Bezug auf verschiedenen Lebensmodelle und Religionen zu überspringen.

Ulrich Holle verkörpert in Lemgo Mr. Green und kommt mit seinen 79 Jahren seiner Rolle nicht nur alterstechnisch nahe. Einfühlsam und mit Liebe zum Detail bringt er den Mr. Green auf die Bühne, der mit seinen trockenen und schlagfertigen Sprüchen viele Lacher im Publikum erntet. Überaus authentisch verkörpert er den grauhaarigen, älteren Mann, der mit seinem Karo-Hemd und Hosenträgern auf dem Sofa sitzt und Ross Gardiner ein Bild seiner Frau zeigt, das vermutlich noch in schwarz-weiß fotografiert wurde. 50 Jahre Ehe, die so harmonisch war, dass es der zynische Ross Gardiner kaum glauben mag.

Die zwei Schauspieler überzeugen

Überzeugend kommt der Gründer der freien Theatergruppe „Stattgespräch“, Frank Wiemann, als Ross Gardiner daher. Die etwas längeren blonden Haare sorgfältig nach hinten gekämmt, im schicken Anzug und stets bestens organisiert nehmen ihm die Zuschauer die Rolle des erfolgreichen Geschäftsmannes, der mit dem Auto gerne mal etwas zügiger fährt, sofort ab. Mit einer Portion Verschmitztheit meisterte er seine Rolle an der Seite des scheinbar verbitterten Mr. Green brillant. Und über die Frage des Judentums und die wesentlichen Dinge des Lebens kommen die beiden trotz aller Unterschiede letztlich doch noch zusammen.

Auch das Bühnenbild hat alles, was es braucht. Eine einfach eingerichtete Wohnung lenkt den Blick der Zuschauer auf das Wesentliche, nämlich das Zwischenmenschliche, das, so wird es in den Erzählungen des Mr. Green über seine Frau deutlich, in dieser Wohnung schon immer eine übergeordnete Rolle gespielt hat.

derLemgoer.de am 25. Oktober 2022

Große Stattgespräch-Premiere der Komödie „Besuch bei Mr. Green“ im Kulturbahnhof

von Andreas Leber

(Auszüge)

Die „Freie Theatergruppe Stattgespräch“ geht dieses Jahr in die 26. Spielzeit – „Entscheidungen“ und diese beginnt mit der Premiere der Tragikomödie „Zu Besuch bei Mr. Green“ welche aus der Feder des Amerikaners Jeff Baron stammt. Die Uraufführung fand 1996 beim Berkshire Festival statt und kam offiziell 1997 in New York heraus. Dort wurde es dann ein ganzes Jahr begeistert aufgeführt. Bisher ist das Stück in 22 Sprachen übersetzt und in über 40 Ländern mehr als 500 Mal aufgeführt. Es wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet und es ist der „Freien Theatergruppe Stattgepräch“ eine große Ehre diese preisgekrönte Tragikomödie am vergangenen Samstag im Kulturbahnhof zu präsentieren. 

Ein Zweipersonenstück das von Religion, Generation und überwundenen Grenzen handelt

Die Inszenierung „Besuch bei Mr. Green“ ist ein Zweipersonenstück unter der klug durchdachten Regie von Katrin Brakemeier und so glänzten Frank Wiemann als „Ross Gardiner“ und Ulrich Holle als „Mr. Green“ brillant in ihren Rollen…

Das Stück handelt über den Zusammenprall unterschiedlicher Lebensmodelle, Religionen, Generationen und es geht um Akzeptanz und Toleranz. Alle diese Punkte sind für die Überwindung von Grenzen nötig. Das Stück transportierte sehr intensiv die Botschaft ins fast ausverkaufte Premierenpublikum und beide Schauspieler zeigten in der minimalistisch eingerichteten Wohnung von „Mr. Green“ eine brillante Schauspielkunst auf der Bühne.

Die Umsetzung und das Zusammenspiel zwischen Ulrich Holle (Mr. Green) und Frank Wiemann in seiner Rolle als „Ross Gardiner“ war einfach nur fantastisch.

Ulrich Holle spielt auf Grund seines Alters die Rolle brillant und stellte auch immer wieder klar, wie sehr er seine vor einigen Monaten verstorbene Frau Jetta vermissen würde. Sie war in der Ehe die treibende Kraft und so fühlte er sich alleine sehr verloren, verbittert und daher sah die Wohnung auch dementsprechend aus..

Genau dieser Herr bekommt nun plötzlich unangekündigt Besuch von „Ross Gardiner“, welcher vor Gericht verurteilt wurde, gemeinnützige Arbeit zu leisten. Er hatte beinahe „Mr. Green“ mit dem Auto angefahren und soll ihm nun bei alltäglichen Erledigungen oder Einkäufen zur Hand gehen. ..

Aus der vorsichtigen Annäherung zwischen den Beiden entstehen verschiedene Konflikte. Der zynische Ross findet sich plötzlich in einer Rolle wieder mit der er seit vielen Jahren schon hadert. Die Rolle des „Ross Gardiner“ spielte Stattgespräch-Gründer Frank Wiemann sehr überzeugend. Das Stück ist heute noch sehr aktuell, da es noch wichtiger ist sich mit dem Judentum, den Opfern des Holocaust und dem Thema Homosexualität, welche erst seit 1994 in Deutschland straffrei ist, auseinanderzusetzen.

Lippische Wochenschau am 27. Oktober 2022

Premiere begeisterte Publikum

von Gabi Becker
(Auszüge)

Am vergangenen Samstag faszinierte im Lemgoer Kulturbahnhof die Premiere der Theaterinszenierung „Besuch bei Mr. Green“.

Sensationell und so was von authentisch gespielt

Sensationell und so was von authentisch gespielt brachten die beiden Schauspieler Frank Wiemann und Ulrich Holle unter der Regie von Katrin Brakemeier das Publikum in vergangene Zeiten. Das „Stattgespräch“ brachte eine überzeugende Aufführung zweier Persönlichkeiten mit ihren konfliktbeladenen Lebensmodellen auf die Bühne.

Fehlende Akzeptanz und Toleranz des Gegenübers sowie Differenzen bei der Auslebung vom Judentum prallen bei Ross Gardiner (Frank Wiemann), der vom Gericht zur gemeinnützigen Arbeit verurteilt worden ist und dem hilfebedürftigen, verbitterten Mr. Green (Ulrich Holle) zusammen.

Auf lustige sowie trockene Weise gespielt, taut aus anfänglicher Abneigung und allmäh-lichem Kennenlernen langsam das Eis zwischen dem von Altersstarrsinn beherrschten Mr. Green und dem hartnäckigen Geschäftsmann Ross Gardiner. Der muss sich gegenüber dem Alten über seine Sexualität rechtfertigen. Aber auch dieser hat in der Vergangenheit einiges verbockt, was er schließlich bereut und bereit ist wiedergutzumachen.

Die beiden Rollen sind perfekt auf die Schauspieler zugeschnitten.

 

LIPPE AKTUELL  am 29. Oktober 2022

Besuch bei Mr. Green

STATTGESPRÄCH feiert gelungenen Start in die 26. Spielzeit!
von Yves Brummel

Am vergangenen Wochenende startete die Lemgoer Theatergruppe STATTGESPRÄCH in ihre 26. Spielzeit im Kulturbahnhof. Auf dem Spielplan stand die international preisgekrönte Tragikomödie „Besuch bei Mr. Green“ von Jeff Baron.

Mr. Green (ausgezeichnet verkörpert von Ulrich Holle) lebt seit dem Tod seiner Frau Yetta allein und zurückgezogen in seinem Apartment in Manhattan. Aufgrund eines Verkehrsunfalles, den der junge Ross Gardiner mit Mr. Green hatte, wurde Ross (hervorragend gespielt von Frank Wiemann) von einem Gericht zu gemeinnütziger Arbeit vom Gericht verurteilt: Er muss sich sechs Monate lang einmal wöchentlich um den alten Herrn kümmern.

Zwei völlig unterschiedlichen Charaktere prallen mit ihren Lebensmodellen aufeinander. Mr. Green als ziemlich orthodoxer Jude und Ross Gardiner als homosexueller Jude sind nun für einige Zeit an einander gebunden. Aus einer vorsichtigen Annäherung entwickelt sich eine dramatisch- berührende Spirale aus Akzeptanz, Toleranz, Religionsansichten und Vergleichen.

Unter der behutsam durchdachten Regie von Katrin Brakemeier konnten die zwei Protagonisten ihre Schauspielkunst glaubhaft und mitreißend entfalten.

Das Publikum zeigte sich von der Inszenierung begeistert und dankte den Schauspielern am vergangenen Sonntag mit nicht enden wollenden Applaus und stehenden Ovationen.

 

 

Unsere Sponsoren