Zwei wie Bonnie und Clyde

Eine Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny

Premiere war am 19. September 2009 im Kulturbahnhof Lemgo
Regie: Markus Mogwitz

 

Lippische Landeszeitung am 21.09.2009

Krimi-Komödie begeistert
Begeisterte Zuschauer und nicht enden wollender Beifall belehrten Frank Wiemann eines Besseren. Er fürchtete, das Stück sei zu flach. Mit der neuesten STATTGESPRÄCH.. –Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ hat er genau den Geschmack des Publikums getroffen. Das an Gags und Tempo reiche Stück lässt kein Auge trocken.

Klamauk – zum Schießen komisch
Begeistert gefeierte Premiere des "Stattgespräch"-Stückes "Zwei wie Bonnie und Clyde" VON ANDREAS BECKSCHÄFER

Temporeich inszenierter Klamauk, großartig gespielt: Die Premiere des "Stattgespräch"-Stückes "Zwei wie Bonnie und Clyde – …denn sie wissen nicht, wo sie sind" wurde ein gefeierter Lacherfolg.

Lemgo.
"Siiit, Klick". Manni, seines Zeichens ambitionierter Kleinkrimineller, ahmt das Geräusch des Anschnallens im Fluchtwagen nach. Denn nach einem gescheiterten Banküberfall soll der zweite Versuch gelingen. Und weil der Misserfolg des ersten Raubes lediglich der unglücksseligen Verwechslung zweier Tüten geschuldet war, wird der neuerliche Überfall nun bis ins letzte Detail geplant.

Dazu gehört auch, dass sich ein Bankräuber gefälligst vernünftig anschnallt. Meint zumindest Chantal, je nach Sichtweise Komplizin, Geliebte oder Prüfung für den verhinderten Ganoven. Immerhin geht es für das Gangsterpaar darum, sich den Traum von einer Heirat in Las Vegas und einem sorgenfreien Leben in der Südsee zu erfüllen. Und derart motiviert kann Chantal schon mal kleinlich werden, auch wenn Manni die Penibilität seiner Gefährtin so langsam wie sicher in den Wahnsinn treibt.

"Du und ich, wir zwei – wir sind wie Bonnie und Clyde", versucht er erfolglos, seiner Freundin auseinanderzusetzen, dass ihr kriminelles Handeln durch die Tatsache legitimiert wird, dass sie wie ihre berühmten Vorbilder nur denen etwas nehmen, die eh‘ zu viel haben. "Schön", findet Chantal, "wer von den beiden bin ich denn?" Dass der häufig fallende Satz "Ich bin doch nicht blöd" immer wieder für die lautesten Lacher an diesem Abend sorgt, charakterisiert die stereotype Figur des Dummchens recht gut. Im Kontrast zu ihr wirkt selbst Manni manchmal fast schlau. Fast. Denn auch der Möchtegern-Clyde hat den tiefen Teller nicht erfunden, und deshalb ist es nicht wirklich überraschend, dass die beiden tapsig von einem Fettnäpfchen ins nächste trampeln. So reihen sich erfolglose Überfallversuche aneinander, ohne dass sich das fortwährend im Streit befindliche Ganovenpaar seinem Ziel nähern würde. Bis sich im furiosen Finale das Blatt noch überraschend wendet…

Wiemann spielt unglaublich präsent
Es war Mannie-Darsteller Frank Wiemann auf der Bühne nicht anzumerken, dass er im Vorhinein nicht vollends von der Idee überzeugt war, derart "leichte Kost" auf die Stattgespräch-Bretter zu bringen. Mit unglaublicher Präsenz stolperte er durch die Kulisse, gab glaubwürdig den bauernschlauen Tölpel und warf sich mit Wucht in jene Szenen, in denen sich seine Figur in leidenschaftlichen Wutausbrüchen verlor.

Kongenial dazu war das Spiel von "Chantal" Stefanie Schöpe,
welche die bodenlose Schlichtheit ihrer Figur mit großartigem Timing voll auskostete und so – dies ist ausdrücklich als Kompliment zu verstehen – der Dummheit ein Gesicht gab.

Die Inszenierung von Regisseur Markus Mogwitz begeisterte
jedoch nicht ausschließlich durch starke Darsteller und ein durchgängig hohes Tempo. Kurze, auf Leinwand projizierte Filmsequenzen mit Bildern des originären Gangsterpaares "Bonnie" und "Clyde" sorgten zwischenzeitlich auch für stille Momente. Und aktuelle Bezüge (so war das Fluchtauto der Dienstwagen eines urlaubenden Politikers…) bereicherten die wortwitzige Vorlage von Tom Müller und Sabine Misiorny zusätzlich.

 

Lippische Wochenschau am 24. September 2009

Super Premiere „Zwei wie Bonnie und Clyde“:

Lachsalven und Applaus im Kultur-Bahnhof
Bericht von Tina Schell

Wieder einmal war die Premiere der Freien Theatergruppe Stattgespräch am Samstag ein voller Erfolg. Treue Gäste, die wähnten, das Ensemble könne sie nicht mehr überraschen, irrten sich gewaltig.

Stefanie Schöpe und Frank Wiemann spielten ihre Rollen in der temporeichen Räuber-Komöde „Zwei wie Bonnie und Clyde“ geradezu meisterhaft.

Eine schauspielerische Glanzleistung, die das Publikum in ihren Bann zog. Situationskomik, die völlig natürlich wirkte; Charaktere, die konsequent und glaubhaft in Szene gesetzt wurden: das Publikum lag am Boden vor Lachen! Ohne Szenenwechsel, mit nur einem Bühnenbild lieferten Frank Wiemann als „Manni“ und Stefanie Schöpe als „Chantal“ das groteske Abenteuer eines dilettantischen Gaunerpärchens, die versuchen in die Fußstapfen des legendären Gangster- und Liebespaares Bonnie und Clyde zu treten. Schnell wird dem Zuschauer jedoch klar: die beiden haben weder das charakterliche noch das kriminelle Format ihrer Vorbilder.

Diese Zwei-Personen-Komödie entsprang der Feder von Sabine Misiorny und Tom Müller
Markus Mogwitz führt die Regie und gibt dem Nachrichtensprecher eine absolut professionelle Stimme. Insgesamt imponiert diese „Klamotte“ wie Frank Wiemann das Stück liebevoll nennt, auch durch einen höheren als sonst üblichen Einsatz von Technik. Alte Filmstreifen von Bonnie und Clyde stimmen das Publikum ein, leiten dann mit einem eigenen Filmvorspann für Manni und Chantal in das aktuelle Geschehen. Auch die Hintergrundgeräusche, wie knirschender Kies, Schritte, Türenschlagen schaffen eine besondere „Filmnähe“, die das Publikum nicht eher aus der Inszenierung entlässt, bis es alles, restlos alles weiß, was die Geschichte hergibt. Dass die Premiere wieder restlos ausverkauft war, ist bei „Stattgepräche“-Fans längst bekannt. Natürlich gab es auch dieses Mal das berühmte Premieren-Butterbrot. Manni und Chantal mischten sich – jetzt wieder als Frank Wiemann und Stefanie Schöpe - ebenfalls unter die Gäste. Die Schauspieler hautnah erleben zu dürfen, war für einige „Erstbesucher“ faszinierend und beeindruckend, berichteten sie im Gespräch mit der Lippischen Wochenschau, natürlich nach dem Lob über die absolut gelungene Aufführung.

 

Lippe aktuell am 30.09.2009

STATTGESPRÄCH.. begeistert mit »Zwei wie Bonnie und Clyde«
»Ich bin doch nicht blöd ... «

Lemgo (mv). Was fällt den Meisten wohl spontan zu »Bonnie und Clyde« ein? Natürlich: der kultige Film aus den 60ern mit Warren Beatty und Faye Dunaway als Gangsterpärchen Bonnie und Clyde, die durchaus in gewisser Weise als Sympathieträger in den 1930er Jahren Banken ausraubend durch den Südwesten der USA streifen. Historische Vorbilder sind dabei die tatsächlichen Bonnie Parker und Clyde Barrow, die schließlich – nachdem sie immerhin 13 Menschen während ihrer Raubzüge ermordet haben – 1934 im Kugelhagel der Polizei sterben. Ein Maß an Popularität erreichten sie, weil sie stets insistierten, doch nur denen etwas wegzunehmen, die ohnehin genug hätten.

Den Traum vom großen Geld träumen im neuen Stück der Lemgoer Theatergruppe »Stattgespräch« auch Chantal (»Bonnie«) und Manni (»Clyde«). In der turbulenten und äußerst temporeichen Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny führt Markus Mogwitz Regie, die beiden Hauptrollen werden ausgefüllt von Stefanie Schöpe und Frank Wiemann. Worum geht es? Chantal und Manni sind »Zwei wie Bonnie und Clyde« (so der Titel der Komödie). Sie wollen sich ihren Traum von einer schillernden Hochzeit in »Los Vegas« und einem sorgenfreien Leben auf einer Südseeinsel durch einen Banküberfall finanzieren. Doch auf dem Weg dorthin wimmelt es von etlichen Hindernissen: Chantal hat keinen Schimmer von Landkarten oder sonst irgendetwas, und auch Manni markiert zwar den abgebrühten Profi, ist Chantal auch geistig haushoch überlegen – doch ist das kein Qualitätsurteil, sondern bestenfalls die Beschreibung eines Mindestmaßes an Intelligenz. Denn »Chantalle« ist das, was man ein sympathisches Dummchen nennen könnte – obwohl ihr Standardsatz lautet: »Ich bin doch nicht blöd…«

Manni verzweifelt an ihrer Beschränktheit. Mehrere Überfallversuche schlagen fehl, die Zuschauer kommen wegen der unglaublichsten Pannen aus dem Lachen kaum heraus. Dieses Stück birgt Nonsens en masse. Es ist schreiend komisch und oftmals an der Grenze zum Absurden. Dazu ist es rasant bis zum Äußersten.

»Zwei wie Bonnie und Clyde« ist empfehlenswert für Jung und Alt gleichermaßen, eine wunderbare Familienunternehmung!

Stefanie Schöpe besticht durch ihre geradezu perfekte Mimik, Frank Wiemann durch sein temperamentvolles Spiel nah an der Explosion. Und Regisseur Markus Mogwitz hat eine anspruchsvolle Inszenierung hinbekommen, bei der beispielsweise durch Filmsequenzen und Bilder auf einer Leinwand auf das historische Geschehen um die echten Bonnie und Clyde eingegangen wird. Ein Theatergenuss von hohem Wert – wenn auch (ausdrücklich) ohne tiefen Sinn…

 

Weitere Vorstellungen: siehe Spielplan

 

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