Traumfrau verzweifelt gesucht

Stück "Traumfrau verzweifelt gesucht"
Eine pointenreiche Tragik –Single-Komödie von Tony Dunham
Premiere am 07. September 2002

Lippe aktuell 28.Sepetmber 2002


Das neue Stück der Lemgoer Freien Theatergruppe STATTGESPRÄCH.., eine Single-Komödie des Autors Tony Dunham in der Inszenierung von Stattgespräch –Macher Frank Wiemann sorgt wieder für volle Säle. Und der Besuch von „Traumfrau- verzweifelt gesucht“ lohnt sich in der Tat. Die Zuschauer sind nach der Vorstellung sicher um so einige Einsichten in Sachen Beziehungs-Psychologie reicher. Schließlich müht sich „Harald“ (tadellos und sehr akteur/rolle-kompatibel gespielt von Markus Mogwitz!) wahrlich redlich, den Schmerz wegen der Trennung von der geliebten Julia (die hatte was „im Schwange“ mit Haralds Freund Uwe..) durch neue Perspektiven zu überwinden. Vier Versuche unternimmt er, mit Hilfe von Kontaktanzeigen. Alle vier Begegnungen scheitern- aber offenbaren nicht nur jede Menge köstlicher Gags, Lachen kann der Besucher en masse, und der Humor ist meist intelligent und originell: die Zusammentreffen von Harald mit der Amerikanerin Trish (Ulrike Lenschen), der mimosenhaften überempfindlichen Japanerin Kamilla (Dominika Zedler), der deftig zupackenden Gaby (Kerstin Ramm)sowie der künstlerisch orientierten Anja (Melanie Meier) zeigen auch irgendwie durchgängig, was wohl die Hauptgründe dafür sind, dass heutige Zweierbeziehungen oftmals von kurzer und unbeständiger Dauer sind… Die allgemeine Überdrehtheit, die in modernen Single-Welten verbreitet ist, wird in der neuen STATTGESPRÄCH.. Komödie sehr schön deutlich. Voraussetzung für diesen (pädagogischen) Effekt ist natürlich eine gekonnte und leidenschaftliche Schauspielerei; dieser Bedingung wird STATTGESPRÄCH.. wiedermal gerecht: durch beeindruckende Textsicherheit, passende Kostüme, gutes Bühnenbild, treffende Akteurs-Auswahl, und den mittlerweile eine dicke Portion Erfahrung und Professionalität in die Waagschale werfen könnenden Regisseur Frank Wiemann.

Lippische Rundschau (Westfalen Blatt) 11. September 2002

Regisseur Frank Wiemann konnte für das satirische Stück ein Team aus sieben Akteuren einsetzen, unter denen die tragende Rolle einem spiel- und sprechtechnisch begabten Mimen aus Leidenschaft zufiel „Harald“ (Markus Mogwitz) , der seinen Part sorgfältig und sicher durchgearbeitet und verfügbar hat. Vom großen Premieren-Applaus am Schluss gebührte ihm Samstag dem von seiner Frau Verlassenen, der verzweifelt eine bessere sucht, der größte Anteil… Wie im Boulevard-Theater zu erwarten, sollte es wie immer im Zuhörerraum originell und unterhaltsam zugehen, amüsant und auch nachdenklich machend. In dieser Form der leichten Muse ist eben viel drin für spritzige Gags, dosiert gewürzt mit jenen „Accessoires“ in Geste und Sprache, die nicht unbedingt zimperlich sein müssen.

Lippische Wochenschau 12. September 2002


In die Welt der Kontaktanzeigen tauchen Harald- hervorragend gespielt von Markus Mogwitz und die Zuschauer im Bahnhofsaal ein, die der Premiers des neuen Stückes der Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. unter der bewährten Regie von Frank Wiemann beiwohnten. Die Dame (Ulrike Leschen als Amerikanerin Trish, Dominika Zedler als übermäßig phantasievolle Kamilla, Kerstin Ramm als tatkräftige sehr direkte Gaby, Melanie Meier als kunstsüchtige Anja und Haralds beste Freundin Henri(ette) gespielt von Annette Haeger-Fischer überzeugen in ihren Rollen, sind in Text und Gestik nahezu perfekt.

Lippische Landeszeitung 09.September 2002

Hauptdarsteller Markus Mogwitz als verlassener Harald spielt stark. Auch Kerstin Ramm, Ulrike Lenschen, Melanie Meier, Dominika Zedler und Annette Haeger-Fischer treffen den Ton und Gestik ihrer Rollen nahezu perfekt. Sie spielen schrille, abgedrehte, vergeistigte oder sphärische Weibsbilder, die aber Männernerven zwischen Kopf und Hüfte nicht zwingend in die richtige Stimmung bringen. Und doch: Ensemble gut, Thema gut, Stück nur so lala. Gelungen sind die Kostüme und das reduzierte Bühnenbild, die Darsteller erweisen sich allesamt als textsicher und in einigen Momenten blitzt sogar Genie auf. Wenn Trish (Ulrike Lenschen) einen Monolog über ihren Hang um Monologisieren hält und schließt: „Damned , schon wieder in den eigenen Schwimmingpool geschissen.“ Großartig.
Auch Gaby (gelacht, nicht gesprochen) Kamilla (zittert wie Espenlaub) und Anja (auf den Spuren von Hermann Hesse) zeigen sich routiniert in ihren Rollen. Annette Haeger-Fischer (als Henriette) untersteuert gekonnt als langjährige Freundin Haralds (Klaus Lang lässt grüßen: 1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert). Aber irgendetwas fehlt, um den großen szenischen Stücken wie „RICHARD ENDLICH ist ALLEIN“ oder „Die Sushi Connection“ das Wasser reichen zu können. STATTGESPRÄCH.. bietet mit „Traumfrau verzweifelt gesucht“ ordentliche Unterhaltung, die Single-Komödie (?) ist aber nicht der große Wurf.

 

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