Shakespeare, Mörder Pulp & Fiktion

Ein klein-kriminelles Lustspiel von John von Düffel

Die Premiere war am 13. September 2008 im Lemgoer Bahnhof.

Es morden: Frank Wiemann und Markus Mogwitz

Regie: dieselbigen

Lippische Landeszeitung -(Auszüge)- am 15. September 2008

„Shakespeare, Mörder Pulp & Fiktion“ steckt voller Witz

„Du weckst ihn auf und ich mach ihn tot“, sagt der erste Mörder. In „Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion“ trudeln Frank Wiemann und Markus Mogwitz lässig mit Zigarette, Zahnstocher und zungenfertigen Witzeleien ein. Die Requisiten zweier Killer, die mit Kalauern ihre Kleinkriminalität bestreiten.

In dem klein-kriminellen Lustspiel von John von Düffel, dessen Mörderszene aus Shakespeares „Richard III.“ im Licht von Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ weitergesponnen wurde, reden sich die Auftragskiller solange in Rage, bis der eine Mörder (Frank Wiemann) genug Wut entwickelt und der andere Mörder (Markus Mogwitz) sich genug Mut eingeredet hat, um „das Ding über die Bühne“ zu bringen….

Das Mörder- Duo verkörpert eine Mischung aus überempfindlicher Reizbarkeit und rauer Skrupellosigkeit, die eigentlich der Leichtsinnigkeit zweier Clown- Figuren entspricht…

Es sind die Sprüche zweier sinnierender Tölpel, die Aussagen wie „Mühlsteine weinen“ auch gerne mal in „Wühlschwein- Wildschwein- Eber- Hirnklein- Kleinhirn- Kleinvieh- Hackfleisch“ uminterpretieren und mit eben dieser Trotteligkeit das Publikum bei der Premiere für sich gewinnen konnten...

Lippische Wochenschau am 16.09.2008

Meuchelmord im Lemgoer Bahnhof


Die Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH feierte am Samstag mit dem Stück „Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion“von John von Düffel eine weitere gelungene Premiere.

Spannend wurde es, als zwei großspurige Auftragskiller im Lemgoer Bahnhof auftraten. Doch schon nach wenigen Minuten war klar, dass es sich hierbei eher um kleinkalibrige Ganoven handelt, die mit einem „vorauseilenden Königsmord“ schwer überfordert sind.

Dabei wurden die Mörder (Pulp) von Frank Wiemann sowie (Fiktion) von Markus Mogwitz witzig und überzeugend gespielt.

Ausverkauftes Haus und ein begeistertes Publikum, so kann diese Premiere auf den Punkt gebracht werden. Ein Theaterstück oder besser klein-kriminelles Lustspiel der etwas anderen Art, das nichts desto trotz vom Publikum mit Lachsalven und reichlich Beifall belohnt wurde.

Selten wurde über zwei Mörder so gelacht.

Ausgelassene Stimmung herrschte dann auch beim anschließenden Premieren-Butterbrot, bei dem sich Mogwitz und Wiemann wie gewohnt unter ihr Publikum mischten und immer wieder zur Belustigung ihrer anwesenden Gäste in die Rollen ihrer Antihelden schlüpften.

Die nächsten Vorstellungen sind am Samtag und Sonntag um 20.Uhr im Lemgoer Bahnhof. Karten gibt es im Vorverkauf über die Lemgo-Information TEL. 05261/ 98870.

Internet Zeitung: Lippe-News (Auszüge) am 17.09.2008

Ein weiterer Hit von STATTGESPRÄCH..

Stell dir vor, du könntest König werden, wäre da nicht noch dein Bruder .. - Stell dir vor, du beauftragst zwei routinierte Killer ..- Stell dir vor, den einen packt der Skrupel ..- Stell dir vor, dem anderen brennt die Sicherung durch ..- Und was nun?

Die Antwort gab die Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. am vergangenen Samstag mit ihrer großartigen Premiere von "Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion". Man könnte meinen, dass der Autor John von Düffel diese skurrile Kurzkomödie Frank Wiemann und Markus Mogwitz auf den Leib geschrieben hat.

Was für ein Stück, was für ein Spaß!

Mit überbrodelndem Sprachwitz und der Pistole im klassischen Geigenkasten machen sich die coolen Mörder Pulp (Frank Wiemann) und Fiktion (Markus Mogwitz) an die Arbeit um den Herzog von Clarence (überzeugend Carsten Doll) zu entsorgen. Pech nur für die Killer, das ihr Opfer gerade schläft. Es entwickelt sich nun ein rascher irrwitziger Dialog wie man einen Tiefschläfer umbringt oder ob man ihn doch besser vorher aufweckt. Die Mörder sprechen über ihre Alltagssorgen und Nöte mit der Karriere und der Frauenwelt.

Das in dem Stück am Ende dann auch noch jede Menge Blut fließt, kommt so überraschend wie der Abgangsdialog über Ketchup und Majonaise.

In diesem Stück treffen viele Genres aufeinander (Komödie, klassische Versform, Slapstick, Situationskomik und Dramatik). Für Frank Wiemann und Markus Mogwitz ist dieses Lustspiel somit eine Gradwanderung, die sie jedoch künstlerisch hervorragend meisterten. Der riesige Schlussapplaus war überaus verdient.

Fazit:
Einfach hingehen und gucken und 70 Minuten herzhaft drüber lachen!

Die nächste Vorstellung ist am heutigen Mittwochabend um 20.00 Uhr im Lemgoer Bahnhof. Die Abendkasse öffnet 30 Minuten vor dem Beginn.

Lippe aktuell (Auszüge) am 20. September 2008

Neues STATTGESPRÄCH.. Stück über Lust und Last des Killer- Daseins


Den beiden Akteuren Frank Wiemann und Markus Mogwitz muss es wirklich „mörderisch“ Spaß bereitet haben „Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion“ einzustudieren und es nun auf der Bahnhofsbühne darzubieten…

Es geht um die Alltagssorgen zweier Kleinkrimineller, die bei der Ausführung eines Mordauftrages an dem Herzog im Verlies des Towers letztlich an sich selbst, ihren Skrupeln und Grübeleien, ihren Selbstzweifeln und Überempfindlichkeiten scheitern. Obwohl Frank Wiemann stets das „Easy, alles ganz easy“ auf den Lippen führt und sein Kumpane betont, alle Zeit der Welt zu haben, so sind beide doch unter ihrer so abgezockt wirkenden äußeren Schale empfindlich und verletzlich- eben zwar Kriminelle, aber auch Menschen wie du und ich.

Wiemann und Mogwitz geben ein Killer-Duo, das einerseits vor Coolness nur so strotzt, gleichzeitig aber auch unsicher, sensibel und depressiv daher kommt. Das Publikum am vergangenen Premierenwochenende fühlte sich bestens unterhalten und spendete reichlich Applaus…

Es ist in der Tat ein ungewöhnliches Stück Theater, das die beiden STATTGESPRÄCH.. - Akteure da gekonnt bieten: kurzweilig, lustig und traurig, rundum perfekte Unterhaltung.

 

Stendaler Volksstimme am 16.11.2009

Gastspiel aus Lemgo: „Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion" im TdA
Auch Mörder können mal Skrupel haben
Von Nora Knappe

Stendal. Pulp und Fiktion kommen als gedungene Mörder daher, als beinharte, coole Jungs, die weder Furcht noch Skrupel kennen. Zunächst. Doch schon bevor sie ihren Auftrag ausführen, geraten sie in Verwirrung ob der Uneindeutigkeit des Befehls. Sie sollten „keine Mühlsteine weinen“, hatte ihnen ihr Auftraggeber mit auf den Weg gegeben. Was aber haben nun Mühlsteine damit zu tun, dass sie Herzog Clarence in seiner Zelle im Tower um die Ecke bringen sollen?

Im schlagfertigsprachwitzigen Räsonieren über diese Frage entspinnen sich zwischen Pulp (Frank Wiemann) und Fiktion (Markus Mogwitz) temporeiche Dialoge und ein unterhaltsames Spiel, die das Publikum von Anfang an ins absurdwitzige mörderische Geschehen ziehen.

„Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion“ heißt das Stück von John von Düffel, mit dem die Freie Theatergruppe „STATTGESPRÄCH“ aus Lemgo am Sonnabend im Theater der Altmark zu Gast war. In diesem „kleinkriminellen Lustspiel“ würfelt der Dramatiker die Zeiten und Genres durcheinander und es entsteht in Anlehnung an den Kultfilm „Pulp Fiction“ und Shakespeares Drama „Richard III“ eine Szene von zeitloser Modernität und grausiger Komik.

Dass die ach so coolen Jungs dann doch Skrupel plagen, ob man denn einen Schlafenden einfach so töten kann oder ihn doch besser erst aufwecken sollte, macht sie dem Zuschauer mehr und mehr sympathisch.

Pulp und Fiktion verstricken sich in slapstickhumorigen Dialogen („Dietrich, Dietrich!“, fordert Pulp vom Kumpan an der Zellentür. Fiktion mit gezogener Waffe: „Wer?“ „Dietrich, Dietrich!“ „Die sind beide nicht da.“) und verlieren sich schließlich in melancholischen Betrachtungen ihres eigenen Scheiterns im richtigen Leben. Ihr Werk vollenden sie schließlich doch – wenn auch aus Versehen und mit reichlich Unbehagen: „Guck die Scheiße an hier, das schöne blaue Blut. Mann, mitten ins Gesicht, und der hat geschlafen.“

 

Allgmeine Zeitung -Rhein Main Presse- am 18.10.2010
Von Beate Nietzel

Eigentlich Mörder wider Willen
FESTSPIELE OPPENHEIM
Gedungene Killer mit eigenwilligem Berufsethos und schlechtem Gewissen

Zwei gedungene Mörder, die jedoch kurz vor der Realisierung ihres eindeutig formulierten Auftrags von Gewissensbissen gebeutelt werden, sich in küchenpsychologisch gefärbten Selbstzweifeln bespiegeln und einander auch mal an den Kragen gehen, wenn eine vom Partner dahingerotzte Flapsigkeit in den falschen Hals gerät: sich mächtig aufregen - ja, das können sie, die zwei schrägen Gesellen. Und wie sie das tun, das sorgte jetzt im Kulturkeller zum Ende der Festspiele an zwei Abenden für jeweils äußerst kurzweili-ge 70 Minuten.

Proll-Charme sorgt für Heiterkeit

Mit "Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion" schickte das "Theater Stattgespräch" aus dem westfälischen Lemgo zwei schlichte Brutalos auf die Oppenheimer Bühne, die mit ihrem herzerfrischenden Proll-Charme für eine Heiterkeitsbezeugung nach der anderen im nicht ganz gefüllten Kulturkeller sorgten.

Autor John von Düffel, 1966 geboren und als Verfasser spritzig-hintergründiger, Moderne und Historie verknüpfender Stücke unter anderem auch für die Wormser Nibelungen-Festspiele bekannt, verwebt hier virtuos die bekanntermaßen oft recht bluttriefenden Ver-se Shakespeares mit den Ausdünstungen heutiger Schundkultur, wie sie US-Regisseur Tarantino in seinen Kultstreifen bannte. Denn schon der Altmeister aus Stratford-on-Avon ließ in seinem Ende des 16. Jahrhunderts niedergeschriebenen Königsdrama über Ri-chard III. die zwei Mörder in Zweifeln verharren, die eigentlich Richards Bruder Clarence ins Jenseits befördern sollten, sich dann jedoch von der Eloquenz des inhaftierten jungen Herzogs bannen ließen.

Zwischen banal und brutal knallen Pulp und Fiktion mit der Unberechenbarkeit einer Flipperkugel an jede Bande, raufen sich mal grüblerisch das Haar, gehen sich dann wieder in explodierender Unbeherrschtheit an die Gurgel, dass die Sonnenbrille wa-ckelt, der Hut verrutscht und die Goldketten blitzen.

Große Töne und nichts dahinter, trotz der mechanisch wiederholten Aufforderung "Bringen wir's hinter uns!" - "Okay!". Allein: Clarence schläft in seinem Verlies. Und das verheißt Gewissensbisse. Es sei nicht recht, jemandem im Schlaf zu erledigen. Das sagten sich auch schon die Meuchler im Shakespeare'schen Original. Pulp und Fiktion stehen ihren Vorbildern in nichts nach: "Du machst ihn wach, ich mach ihn tot." Aber auch diese Vertei-lung von Verantwortlichkeiten gestaltet sich als schwierig. "Ich habe so ein historisches Gefühl im Magen", klagt Fiktion und kramt erstmal sein Reclam-Heftchen aus dem Cello-Kasten. Schließlich wolle man ja nicht wie Macbeth, der "Kollege", fortan als meuchleri-scher Schuldbeladener unter Schlaflosigkeit leiden. Parallel zu einem etwas revoluzzerhaf-ten Aufbegehren gegen die Herrschenden - "Denen ist's egal, wie es in der Volksseele aussieht; bei denen ist Rauben, Morden und Betrügen Persönlichkeit" - kommen Pulp und Fiktion zu der Einsicht, dass sie, obwohl in derselben Branche, eigentlich Versager seien. Dass sie am Schluss ihr Opfer doch noch ins Jenseits befördern, mit einem Schuss mitten ins Gesicht, geschieht dann rein aus Versehen: "Wir haben die verfluchte Tat rein aus Versehen begangen", lamentieren die zwei.

Amateurtheater mit professionellem Anspruch

Seit 14 Jahren fühlt sich das Lemgoer "Stattgespräch" dem Amateurtheater mit professio-nellem Anspruch verpflichtet. "Wir spielen neben einigen Klassikern überwiegend Zeitge-nössisches - zwar auch komödiantisch, aber mit Tiefgang", erklärten die Darsteller Frank Wiemann und Markus Mogwitz, die in Oppenheim von Regieassistentin Katrin Brakemeier und Techniker Norbert Jaros unterstützt wurden, im Anschluss an die Aufführung im AZ-Gespräch. 39 Produktionen habe die rund 25 Köpfe starke Truppe bislang ins Werk ge-setzt und im Lemgoer Bahnhof zur Aufführung gebracht. "Eine vergleichsweise nüchterne Bühne im Gegensatz zu hier", schwärmten die zwei Mimen über den Gewölbekeller, in dem Clarence erst schlafend, dann tot die reichliche Stunde verbrachte. Aber als Schau-fensterpuppe steckt man so was ja schließlich auch ganz locker weg…

 

Weitere Vorstellungen: siehe Spielplan

 

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