On the Soap - Der Fall Clara B.

Ein Stück Seife in Fortsetzung von Uli Brée und Rupert Henning
"On the soap"
Folge 3: Der Fall Clara B.
Deutsche Erstaufführung war am 16. März 2002 im Lemgoer Bahnhof
Regie: Frank Wiemann

Lippische Landeszeitung (Neue Westfälische) 18. März 2002

Gnadenlos treffende Parodie!
Fragen über Fragen gab es auch in der dritten und letzten Folge "Der Fall Clara B. oder der Tod kam in Stereo" von "On the soap" der Freien Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. Neben vielen Antworten gab es wiederum gnadenlose Parodie und schrägen Humor - sehr zur Freude des Premierenpublikums.
Allein das Sammelsurium der verrückten Charaktere sorgte für Anschläge auf die Lachmuskeln. Da wäre zum Beispiel der von Lars Bücherl glänzend gespielte irre Psychiater, der es nur unter Einsatz von Psychopharmaka schafft, eine mehr oder weniger sinnvolle Therapiestunde abzuhal-ten. Oder das auf einem Schulausflug zurückgelassene Alien, das in der Gestalt des intriganten Baulöwen Hermann Henze (Frank Wiemann) von seinem Gegenüber immer genau weiß, dass er weiß, dass es weiß, dass er weiß, was es weiß...
Nicht zu vergessen Inspektor Tappert und Hol-schon-mal-den-Wagen-Harry (Benjamin Oehls), die nicht nur beim Uhrenvergleich ("Deine ist schöner") Ermittlungsschwierigkeiten im Mordfall Clara Bergmann haben. Nichts ist so wie erwartet, und wer von den Zuschauern das erste Mal dabei war, brauchte gar nicht erst zu versuchen, die Geschehnisse zu verstehen, sondern tat besser daran, einfach mit dem Rest des begeisterten Publikums mitzulachen. .... So rätselhaft, wie der Abend angefangen hatte, endete er auch wieder, denn als der Vorhang fiel, blieben "Fragen über Fragen". Wird Waltraud Haas ihren Namen ändern? Kommt der Psychiater von den Drogen runter? Und kommt Goldhamster Ferdinand wieder nach Hause?
Ein auf die Folter gespanntes Publikum bliebt zurück, das aber die Hoffnung auf weitere Fortsetzungen hegt, denn eine Nebenwirkung dürfte im Nachhinein bei jedem zu erwarten sein. Und das wäre die absolute Abhängigkeit von Seifenopern.

Lippische Rundschau (Westfalen Blatt) 19. März 2002


Von Intrigen, Lust und Leidenschaft
Die erste Live-Sit-Soap-Comedy-Opera der Welt aufgeführt von der Lemgoer Freien Theatergrup-pe STATTGESPRÄCH.. nahm am vergangenen Wochenende mit dem dritten und letzten Teil von "On the soap" vorerst sein Ende. Auch im letzten Teil des Stücks von Uli Brée und Rupert Henning standen die Intrigen der deutschen soaps im Vordergrund: Liebe, Geld, Eifersucht und Mord stan-den ganz oben auf dem Programm. Wie auch in den ersten beiden Teilen "Leute auf der Seife" und "Die Rache der Lisbeth Loos" wurde auch in "Der Fall Clara B. oder Der Tod kam in Stereo" mit vielen Szenenwechseln dargeboten, was unsere Seifenopern uns Tag für Tag im deutschen Fernsehen zu bieten haben... Leider erhalten die Zuschauer auch im letzten Teil nicht auf alle Fragen eine Antwort. Wie in einer richtigen Seifenoper geht es immer weiter. Dennoch will Frank Wiemann mit seiner Theatertruppe keine weitere Fortsetzung aufführen, sondern mit anderen Schauspielen weitermachen, die dann auch wieder im Lemgoer Bahnhof zu sehen seinen werden.
Gleichwohl: Es lohnt sich wahrlich, auch den dritten Teil dieses Amüsements anzusehen.

Lippische Wochenschau 21. März 2002

"On the soap" geht in die letzte Runde
Der dritte Teil der Fortsetzungskomödie "On the soap - Der Fall Clara B. oder Der Tod kam in Stereo" feierte in gewohnter Form Premiere...Saal ausverkauft...routinierte Akteure...das Stück war herrlich erfrischend und mit vielen Poienten versehen.
Die Werbeblöcke fallen im dritten Teil ein wenig kürzer aus, sind aber deshalb nicht weniger erheiternd. Die rätselhafte Familie Benson hat im derzeitigen Stück nur einen kurzen Gastauftritt. Dafür hat "Inspektor Tappert" alle Hände voll zu tun, um die Verbrechen, beispielsweise den Mord an Clara Bergmann, aufzudecken. Zum Glück findet er tatkräftige Unterstützung bei "dem Bullen von Tölz" und selbstverständlich bei seinem Kollegen "Harry". Die Autoren verstehen es auch im dritten Teil der "Seifenkomödie" gekonnt, mit Worten zu spielen und scheinbar banale Alltagsgeschehnisse auf amüsante Art in Szene zu setzen.
Besonders gelungen ist den Verfassern auch der Bezug zu Lemgo: Eine schmeichelnderere Wer-bung für die Alte Hansestadt kann es gar nicht geben....

Lippische Landeszeitung (Neue Westfälische) 15.04.02

Gänzlich eingeseift
On the soap: Spezial Late Night
Mehr als fünf Stunden Theater, Verwicklungen zwischen Herzensbrechern, Erbschaftsjägern, Kommissaren und Ganoven. "On the soap" in drei Teilen, aber an einem Abend. So das Mammutprogramm Samstag zwischen 20 und 1.30 Uhr im Bahnhof.
Man muss sie lieben oder hassen. Den komplexbeladenen Baulöwen, die frustrierte lesbische Ärztin, den im Dunkeln tappernden Kommissar, die absolut hinterhältige beste Freundin und die sympathische Alkoholikerin. In der Beziehung zu solchen Figurgen gibt es nur schwarz oder weiß. Und jetzt tun Sie nicht so, als ob Sie nicht wüssten, wovon ich rede. Das wissen Sie verdammt genau: On the soap. Die Stattgespräch-Seifenoper wurde am Samstag im Bahnhof noch einmal zelebriert. Alle drei Folgen auf einmal.
Das kommt dem Overkill gefährlich nahe. TV-Seife wird nicht ohne Grund nur in kleinen Dosen verabreicht. Denn an einem Stück gesendet, würde sich die ganze Groteske um die Banalitäten banaler Figuren in banalen Geschichten selbst enttarnen. Aber was wäre anderes die Aufgabe der von Rupert Henning und Uli Brèe geschaffenen Seifenoper für die Theaterbühne, die end-lich alle Antworten auf die Fragen geben sollte, die im Fernsehen immer offen bleiben. Und deshalb musste die Soap einfach als Dauerstück bis in die späte Nacht auf die Bühne.
Spät wurde es tatsächlich. 1.30 Uhr, um genau zu sein. Vor der Bühne hatten sich etliche deshalb mit Extra-Sitzkissen ausgerüstet. Hinter dem Vorhang war fürs Ausruhen sowieso keine Zeit. Ein fast mannshoher Ablaufplan legte genau fest, wer was wann zu tun hatte. Manchen Schauspielern blieben nur Sekunden, um die Garderobe und mit ihr die Rolle zu wechseln.
Alles lief reibungslos. Die Klasse der STATTGESPRÄCH..-Truppe zeigte sich nicht zuletzt daran, dass in der ganzen langen Theaternacht nur ein "Hänger" vorkam und die schauspielerische Qualität nicht nachließ.
Und so litten die 120 Zuschauer noch einmal mit Vicky Thaler, die von Hannes Krüger so schmählich im Stich gelassen wird. Sie hassten Clara Bergmann für ihre berechnende Art und den schmierigen Fred Brahm für seine Skrupellosigkeit. Sie regten sich auf über die perma-nente Selbstbespiegelung von Dr. Marion Westenthal und sie fragen sich noch jetzt, wovon Hermann Henze eigentlich spricht, obwohl er genau weiß, dass wir wissen, was er meint. Sie rätseln, wer die Millionen aus Lisbeth Loos`Erbschaft hat, wer der große Unbekannte ist, ob Tanja Winter je wieder hören kann, Harry einen Parkplatz und Stefan den Mörder findet, und was für eine Rolle Erich Sommer eigentlich spielt.
Vor allem haben sie sich aber köstlich amüsiert und festgestellt, dass selbst fünfeinhalb Stun-den formidables Dauertheater nicht reichen, um alle Fragen des wirklichen Lebens zu beant-worten. Genau genommen noch nicht einmal eine einzige. Die Soap kann, nein muss weiterge-hen. Die entsprechenden Fortsetzungen finden sich -bis zu einer Wiederaufnahme von STATTGESPRÄCH.. wahlweise im Ersten, beim ZDF, RTL, Sat.1 oder einfach auf irgendeinem Fernsehkanal.

 

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