König ÖDIPUS

Antikes Drama von Sophokles in der Neudichtung von Bodo Wartke
Ein Solo-Theaterstück

Es spielen:
Markus Mogwitz (König Ödipus und fast allen weiteren 14 Rollen),
Charlotte Peitzmeier (Eine Dienerin/ Statisterie),

Am Klavier: Dominik Weidner


Bühnenbild: STATTGESPRÄCH..
Regie: Frank Wiemann

Premiere war am 13. April 2012 im Kulturbahnhof Lemgo


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Lippe NEWS am 15.April 2012 (Auszüge)

König Ödipus“ bot einen „barrierefreien Einstieg“ in die Materie
STATTGESPRÄCH
-Premiere der berühmten Sage war ein voller Erfolg


Lemgo. Die Stundenglocke läutete die nun bevorstehende Doppelstunde Deutsch im Kulturbahnhof ein. Alle 120 Premierengäste wurden am vergangenen Freitagabend vom Lehrer mit den Worten „Guten Morgen!“ begrüßt. Mathe müsste leider ausfallen. Dafür wäre nun bis zu den Sommerferien die Antike Tragödie dran. Die Zuschauer fühlten sich zurückversetzt in ihre damalige Schulzeit, wo sich Generationen von Schülern mit der anspruchsvollen Reclam Übersetzung von Kurt Steinmann anfreunden durften.

Die Rede ist vom ca. 2000 Jahre alten Drama „König Ödipus“ von Sophokles – allerdings in einem sehr modernen, witzigen und vor allem jugendlichen Gewand aus der Feder von Bodo Wartke. Durch die Verwendung einer zeitgemäßen Sprache bediente sich Wartke der Mittel einer verreimten und gerappten Komödie inklusive eines Hip-Hop Battle.

Nun aber nahm die griechische „Ödipus-Saga“ auch schon seinen Lauf. Es war lustig aber auch tragisch zugleich gespielt, erzählt und gesungen von Markus Mogwitz in fast allen der 14 Rollen. Mogwitz hauchte auf eine ganz besondere Art jeder Figur der Tragödie mit seiner ausgefeilten Gestik & Mimik und veränderter Stimme eine Persönlichkeit ein, ohne die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu untergraben.

Die blitzschnellen Rollenwechsel der handelnden Personen in 11 Szenen sowie der minimalistische Einsatz seiner 9 Requisiten wie Schirmmütze, Sonnenbrille, eine Handpuppe oder ein Schwert begeisterte die Zuschauer, die auch gleichzeitig den Abend über das Volk von Theben waren. Besonders durch diese humorvolle Dichtung und sein komödiantisches Spiel eröffnete er den Blick für die in den Charakteren angelegten Tiefen und ihren vergeblichen Versuchen der Erfüllungen der Orakelsprüche zu entgehen. Er animierte das Publikum auch immer wieder zum Mitmachen. Sie ließen es sich auch nicht zweimal sagen und sangen und klatschten begeistert mit.

Am Klavier begleitete ihn fantastisch den ganzen Abend über bei den 6 musikalischen Stücken Dominik Weidner. Eine Dienerin verkörperte Charlotte Peitzmeier, die auch in anderen Szenen noch zu sehen war.

Das Anliegen der freien Theatergruppe STATTGESPRÄCH war es ihren „König Ödipus“ so anzulegen, dass jeder Theaterbesucher dieses Theaterstück auch wirklich versteht.

Dieses große Solo-Stück mit Markus Mogwitz ist ein voller Erfolg der sich auch besonders für einen unterhaltsamen Schulunterricht eignet.
Daher sollten sich interessierte Schulen rechtzeitig bezüglich Sondervorstellungen mit der Theatergruppe STATTGESPRÄCH in Verbindung setzten.

Auf Grund dieses Erfolgs wird es aber in der kommenden Spielzeit weitere Vorstellungen geben. Daher sollte man sich jetzt schon frühzeitig um Karten kümmern, um dieses einmalige geschichtlich sehenswerte Theaterstück auf gar keinen Fall zu verpassen…



Lippische Landeszeitung am 16. April 2012

Ein Multitalent bricht sich im „Ödipus“ Bahn
Markus Mogwitz macht aus einem schweren Stoff ein gut verdauliches Theaterstück


Kein Grund für Komplexe: Der Ödipus, den Markus Mogwitz auf die „Stattgespräch“-Bühne im Kulturbahnhof gebracht hat, ist wahrhaft königlich – in Leid und Freud.

Indes, die tragische Hauptfigur aus Sophokles’ antiker Sage wird von mancher Nebenrolle bei der Premiere des „König Ödipus“ noch in den Schatten gestellt – was keineswegs seinem Darsteller zum Nachteil gereicht. Denn es ist Markus Mogwitz selbst, der sich da wiederholt ins Halbdunkel stellt. „Denn ich ist ein anderer“: Wie dereinst Arthur Rimbaud in seinen Seher-Briefen den Glauben vermittelte, er denke nicht, er werde gedacht, so verfestigt sich mit jeder der insgesamt 13 Rollen, die Mogwitz außer der des Ödipus einnimmt, der Eindruck, dieser Mann spiele nicht – er werde gespielt. Von der Mächtigkeit des Stoff es, dem in der Neudichtung von Bodo Wartke ein Großteil an Schwere verlorengeht – der jedoch gleichwohl die wesentlichen Elemente der großen griechischen Tragödie behält.

Und jene Elemente transportiert der Schauspieler über seine feinsinnig und kontraststark gezeichneten Figuren überragend. Manchmal sind es nur Nuancen im Gestus, die eine Rolle von der anderen unterscheidbar machen – die Fähigkeiten des Markus Mogwitz sichern, dass dies stets trennscharf geschieht.

Gibt er eben noch den tumben Hirten, das tuntige Orakel oder den ekstatischen Prediger in herrlich komödiantischer Überzeichnung, nimmt man ihm Augenblicke später auch
den verzweifelten, selbstzerstörerischen Ödipus ab. Beeindruckend zudem sein Talent zur Parodie: Die „Sphinx“ erinnert sprachlich stark an Marcel Reich-Ranicki, während die
zaudernde Haltung der Iokaste treffend jener der Kanzlerin Merkel nachempfunden ist.

Das Fundament, auf dem sich Mogwitz da traumwandlerisch sicher bewegt, hat ihm Regisseur Frank Wiemann bemerkenswert stilsicher gegossen: Die Gratwanderung, viele Lacher mitzunehmen, ohne die Tragik der existenziellen Fragen um Schuld und Schicksal zu verlachen, gelingt.

Das Bühnenbild ist schlicht und pragmatisch, für Atmosphäre sorgen wirkungsvolle Lichteffekte (Norbert Jaros) und die – teils live am Klavier von Dominik Weidner gespielte
– Musik. Ein stimmiges Gesamtpaket, das vom begeisterten Publikum entsprechend ausgiebig gefeiert wurde.

 

Lippe aktuell am 18. April 2012

„König Ödipus“ feiert Premiere
One-Man-Show begeistert im freien Theater „Stattgespräch


Ein Mann, eine Bühne, vierzehn (!) Rollen – das waren die Zutaten einer begeisternden Premiere des „Stattgespräch“-Stückes „König Ödipus“, die das Publikum im Lemgoer Kulturbahnhof jetzt erleben durfte.

Jeder kennt „Ödipus“ und den gleichnamigen Komplex sowieso. Aber die Hintergründe und der Inhalt des gesamten Stücks sind eher unbekannt. Denn wer könnte schon von sich behaupten, „Sophokles“ gelesen zu haben. Und genau da setzt das von Bodo Wartke neu interpretierte Stück an: bei Verständlichkeit und Spaß. Der klassische Inhalt bleibt bestehen, wird aber in eine erfrischend neue Form gegossen und glänzend in Person von Schauspieler Markus Mogwitz dargestellt.

Alle vierzehn Rollen erhalten ihre typischen Eigenheiten und Gesten, durch die auch das Publikum die einzelnen Personen wieder erkennt. Wortwitz mit Reimen wie „der verwirrte Hirte irrte mit der Bürde in die Berge“ oder „Iocaste hastet erblasst in den Palast“ zeugen von phantasiereicher Umsetzung, wie auch das Auftreten der „Sphinx“ als Handpuppe, von Ödipus Mogwitz geführt.
Ein rockender Priester, der Kampf zweier Parteien – durch das Spiel von Markus Mogwitz glaubwürdig dargestellt, meint man manchmal fast, eine zweite oder sogar dritte Person dort zu sehen, wo doch nur eine auf der Bühne steht.

Slapstick, wo Spaß angebracht ist, Drama dort, wo der Ernst des Stückes es erfordert. So wird nicht verhöhnt, sondern Verständnis erleichtert. Besonders begeisternd wird es immer dann, wenn Mogwitz den Dialog mehrer Personen innerhalb einer Szene darstellt und so immer wieder zwischen den einzelnen Rollen hin und her springt. Gesang- und Tanzeinlagen gehören ebenso zum Stück wie Spaß und am Ende auch ein kleines Stück notwendiger Ernst – auch, wenn sich dieser dann doch noch auflöst und der Zuschauer mit einem Lächeln entlassen wird.

Das brillante Spiel von Markus Mogwitz, der amüsant aufbereitete Inhalt eines klassischen Stücks und das angenehme Ambiente der Räume der freien Theatergruppe ließen die Premierenbesucher begeistert jubeln.

Dominik Weidner begleitete die sechs Lieder fantastisch am Klavier und Charlotte Peitzmeier rundete die Vorstellung als Dienerin und Statistin im König Ödipus wunderbar ab.

Dank der hervorragenden Regiearbeit von Frank Wiemann, dem Leiter der Freien Theatergruppe „Stattgespräch“, gibt es innerhalb des Stücks soviel an (Wort-)Witz, Quälität und Inhalt zu entdecken, dass sich der Besuch auch ein zweites Mal lohnt – ein Stück, das bereits bei seiner Premiere verspricht, ein Klassiker zu werden.

 

Weitere Vorstellungen: siehe Spielplan