IMAGO

Ein Schauspiel von Ulrich Hub

Es spielen: Thorsten Böhner und Stefanie Schöpe

Bühnenbild: Markus Mogwitz
Regie: Frank Wiemann

Premiere war am 14. September 2013 im Kulturbahnhof Lemgo

Lippische Landeszeitung am 15. September 2013 (Internet, Auszüge)

Publikum feiert Stattgespräch-Premiere des Stückes "Imago"

Lemgo (abe). Ein Schauspiel, das seine volle Wirkung erst in den Köpfen der Zuschauer entfaltet: Bei der Theatergruppe Stattgespräch im Lemgoer Kulturbahnhof hat das Stück "Imago" Permiere gehabt.

Die ausverkaufte Premiere ist von den Zuschauern begeistert gefeiert worden. Alle haben hier ein sehr kluges Theaterstück gesehen - doch eben auch jeder ein anderes, weil erst die eigenen Gedanken aus den gezeigten Bruchstücken ein Ganzes werden lassen. Ein famos fieses, doppelbödiges Treiben mit der Imagination..

 

Lippische Landeszeitung am 16. September 2013 (Kultur-Journal)

Blick in die Abgründe der menschlichen Seele

Stattgespräch-Premiere: Stück „Imago“ entfaltet seine volle Wirkung erst in den Köpfen der Zuschauer

Im Schauspiel „Imago“ ist die Szenerie auf der Bühne häufig kaum mehr als ein Impulsgeber. Die eigentliche Handlung entwickelt sich vornehmlich an anderer Stelle: in den Köpfen der Zuschauer.

Hauptgegenstand der intensiven Dialoge, die von den zwei Darstellern auf der Bühne im Stattgespräch geführt werden: Fotos mit Motiven, die schrecklich, abstoßend, skandalös sind. Oder auch: erotisch, erregend, faszinierend. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, sich auszumalen, was letztlich auf den Bildern zu sehen ist, denn gezeigt werden sie nie.

Anhand der Gesprächsinhalte fügen sich indes Puzzleteile vor dem geistigen Auge eines jeden Zuschauers zusammen. Das Bild einer Frau entsteht – es ist die des Hauptdarstellers – die sich sexuellen Obsessionen mit wechselnden Partnern hingibt. Heimlich fotografiert von ihm, wie er behauptet. Doch ob diese Bilder nun ekelhaft oder anregend wirken – oder möglicherweise gleich beides –, das beurteilt jeder für sich.

Eben zwischen diesen Polen bewegen sich auch die Protagonisten: Sie (Stefanie Schöpe) stellt eine gemeinsame Freundin des Ehepaares dar, die erst schockiert auf das reagiert, was die Fotos zeigen. Später jedoch verlangt sie immer wieder, diese zu sehen. Und er (Thorsten Böhner) zeigt ihr die Fotos, obwohl sie doch Nachweis seiner Unfähigkeit sind, die Bedürfnisse (s)einer Frau zu befriedigen.

Aus der Auseinandersetzung über die Hintergründe der sexuellen Eskapaden der Ehefrau entwickelt sich eine erotische Spannung zwischen den beiden. Es beginnt ein gefährli-ches Spiel, dessen Bestandteile Erniedrigung, Rachsucht und Verlangen sind.

Und weil dieses Spiel keinen Regeln folgt, ist es selbst dann noch nicht zu Ende, als in einer dramatischen Vergewaltigungsszene Blut fließt…

Regisseur Frank Wiemann verlässt sich in seiner Inszenierung des Stückes aus der Feder von Ulrich Hub auf die Wirkung der Dialoge: Lediglich in einer Spielszene nimmt das Geschehen auf der Bühne tatsächlich dramatische Züge an. Die Kulisse (Markus Mogwitz) ist so austauschbar und gewöhnlich, wie es die zwei Menschen zu sein scheinen, die sich dort am Küchentisch unterhalten. Doch genau in dieser vermeintlichen Arglosigkeit gründet die gewaltige Wucht, die „Imago“ entwickelt: Wiemann stellt das Drama in unsere Mitte, es hätte Raum hinter jedem Schlüsselloch und an jedem Küchentisch dieser Gesellschaft.

Und so ist auch die (absolut überzeugende!) Spielweise von Stefanie Schöpe und Thorsten Böhner angelegt: Die beiden verkörpern keineswegs psychopathische Figuren. Sie sind schlicht „Ich und Du“, Menschen mit Schwächen, die wohl niemandem fremd sind.

Die ausverkaufte Premiere wird von den Zuschauern begeistert gefeiert. Alle haben hier ein sehr kluges Theaterstück gesehen – doch eben auch jeder ein anderes, weil erst die eigenen Gedanken aus den gezeigten Bruchstücken ein Ganzes werden lassen.

Ein famos fieses, doppelbödiges Treiben mit der Imagination, das funktioniert: „Ich habe mit Beklemmung in die Abgründe der menschlichen Seele gesehen!“, schreibt ein Premierengast im Anschluss in das Gästebuch.

Lippe aktuell am 18. September 2013

Nichts ist, wie es scheint
"IMAGO" feiert Premiere auf der Stattgespräch-Bühne

Ebenso wie der "Amerikanische Traum" ist auch "IMAGO" kein Stück, bei dem der Zuschauer hoffen darf, sich in seichter Form zu entspannen.

Das atmosphärisch äußerst dicht gewebte Werk feierte nun eine erfolgreiche Premiere auf der Stattgespräch-Bühne im ausverkauften Lemgoer Kulturbahnhof.

Bei dem Zwei-Personen-Stück handelt es sich auf den ersten Blick betrachtet nur um eine Ansammlung von Gesprächen zwischen einem Mann und einer Frau in seiner Küche. Er wird als mehr oder weniger gescheiterter Ehemann dargestellt, der sich als treusorgender Ehemann und Vater um den Haushalt und die Tochter kümmert. Seine Frau ist beruflich erfolgreich und selten zuhause. Der weibliche Gegenpart in dem Stück ist die beste Freundin des Ehepaares. Sie sitzt gemeinsam mit dem Mann in der Küche und beide unterhalten sich über allerlei Themen, als sie plötzlich erotische Fotos entdeckt, die seine Frau mit anderen Männern zeigen, und die er geschossen haben soll. Gemeinsam fasziniert, entwickelt sich zwischen ihnen eine erotische Spannung, die letztendlich in einer (versuchten?) Vergewaltigung endet.

Mit Recht handelt es sich dabei um ein Stück, das nicht für Kinder unter 16 Jahren geeignet ist.

Der Zuschauer wird immer wieder auf neue Fährten geführt, und glaubt er, sich schließlich sicher in seiner Auffassung, erhält die Geschichte eine Wendung, die ihn aufs Neue verwirrt. Nichts ist, wie es scheint, und alles ist irgendwie anders – "IMAGO" gibt keine eindeutigen Antworten! Vieles verbleibt offen für die Interpretation des Zuschauers.

Besonders erwähnenswert ist die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller Thorsten Böhner und Stefanie Schöpe. Während sie besonders durch ihr natürliches Spiel und die ungekünstelte und intensive Darstellung besticht, berührt Böhner insbesondere im letzten Akt durch sein eindringliches, nahezu beängstigend ehrliches Spiel, wenn es um Angst und Einsamkeit geht. Beinahe bekommt man das Gefühl, dass er soweit in seiner Rolle steckt, dass er diesen "Seelenstrip" nicht allzu häufig durchführen kann, ohne sich in der Anstrengung dieser Rolle ganz und gar zu verlieren.

Bei "IMAGO" handelt es sich um ein Stück, bei dem man mit mehr Fragen als Antworten das Theater verlässt, aber Dank der mal wieder äußerst gelungenen Regiearbeit von Frank Wiemann, der die Schauspieler zwei Monate lang hatte intensiv proben lassen, handelt es sich um ein Stück, dessen Besuch sich in jedem Fall lohnt…

Lippe News am 16. September 2013

IMAGO wurde ein Triumph!

Die Theatergruppe Stattgespräch hat mit Ihrem neuen Stück IMAGO von Ulrich Hub einen weiteren Meileinstein in ihrer 17jährigen Lemgoer Theatergeschichte gelegt.

Der erotisch-spannende Geschlechterkampf zwischen den großartigen Darstellern Thorsten Böhner (erstmals auf der Stattgespräch-Bühne) und Stefanie Schöpe wurde in der packenden Inszenierung von Frank Wiemann erschreckend realistisch aber auch verführerisch auf die Bühne des Kulturbahnhofs gezaubert.

Riesiger verdienter Applaus! Das Premierenpublikum war von der abwechslungsreichen Schauspiel gefesselt, geschockt und begeistert!

Die hochprofessionelle Gesamtleistung der Inszenierung zwischen Komik, Spannung und Erotik wird in Lippe bei Kulturinteressierten nun sicher für einigen Gesprächsstoff sorgen wird.
Danke für den Mut und die Leistung - Bravo!

Lippische Wochenschau am 19. September 2013 (Auszüge)

Erotik und starke Rachsucht

Das Premierenpublikum war von dem rund zweistündigen Schauspiel gefesslt, teilweise sehr geschockt und am Ende total begeistert. Die zwei großartigen Darsteller Thorsten Böhner und Stefanie Schöpe spielten zwei Persönlichkeiten, die sich als Freunde in der Küche trafen und zwischen denen sich dann im weiteren Verlauf unverhofft eine erotische Spannung entwickelte…

Weitere Vorstellungen: siehe Spielplan
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