Die Zoogeschichte

Ein Stück in einer Szene
"Die Zoogeschichte" von Edward Albee
Premiere war am 31. März 2001 im Lemgoer Bahnhof
Regie: Lars Bücherl

Lippische Landeszeitung (Neue Westfälische) 02.04.2001

Kennen Sie eine personifizierte Tücke mit einer Erektion? Ein schwarzer Hund, der stets das menschliche Bein sucht. Mit blutunterlaufenen Augen. Nicht zwingend ein Kläffer aus der Serie „der will nur spielen“. Wer die Geschichte eines solchen New Yorker Vierbeiners hören will, sollte „Die Zoogeschichte“ von der Lemgoer Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. nicht versäumen. Der geneigte Zaungast vor der Bühne erlebt eine Achterbahnfahrt durch schnelle Monologe, die Frank Wiemann in der Rolle des Jerry teils mehr „abschießt“ als spricht.
. und wenn er auch nicht den oben genanten Köter spielt, so wirkt er doch phasenweise über alle Maßen bissig..

Jerry macht den Psychopathen, der im Central Park auf einen unbedarften Biedermann (Peter) trifft. Den Biedermann spielt adrett und leicht verschreckt Markus Mogwitz.
Mogwitz spielt eher leise und durchleidet auf der Bühne des Lemgoer Bahnhofes Szenen, die ein Wellensittichfreund fraglos unter „not amused“ einordnet.
Stark an dem Einakter: Textsichere Darsteller, beklemmende Atmosphäre, dichte Gesprächseinheiten, passgenaue Mimik, ein reduziertes Equiqment und das ruhige Bühnenbild.

Lippische Rundschau (Westfalen Blatt) 02.04.2001

Schauspielerische Leistung stimmte ..ein eher mittelmäßiges Stück, vom Autor selbst als „Szene“ klassifiziert. Ein Fragment also?
Langanhaltender Beifall dankte allen, die zum Gelingen dieser Aufführung beigetragen haben. Einen nachträglichen Sonderapplaus aber hat sich die Bühnenbildnerin Ute Höfinghoff auf jeden Fall verdient.

Nordlippischer Anzeiger 05.04.2001


Die Zoogeschichte ...STATTGESPRÄCH.. begeisterte bei Premiere
Am vergangenen Samstag feierte die Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. die Premiere von Edward Albee´s „Die Zoogeschichte“ mit großem Erfolg.
Das Stück ist mit Humor und auch glaubwürdigen Darstellern in Szene gesetzt worden.
Fazit: ein sehr gelungenes Stück, dass aus gutem Grund schon ausverkauft ist.

Lippische Wochenschau 05.04.2001


Die Darstellung von Frank Wiemann als New Yorker Neurotiker (Psychopath) Jerry und Markus Mogwitz als konservativer (etwas Komplexbeladener) Verlagskaufmann war sehr überzeugend. Wiemann erntete für gnadenlos gute, schnelle und harte Textpassagen reichlich Szenenapplaus und Mogwitz war die Idealbesetzung für den Recht und Ordnung festhaltenden Peter, der seine Männlichkeit zu Gunsten Familie, Wellensittiche und Hauskatzen wegzivilisiert hat.
Das Publikum hat es mit achtminütigen Applaus und Begeisterungspfiffen gedankt. „Die Zoogeschichte“ ist die nächsten Wochen ausverkauft. Wer jetzt keine Karten mehr bekommen konnte, kann das Stück erst wieder im Herbst auf der Bühne erleben.. Anschauen lohnt sich (wie immer bei den STATTGESPRÄCH..- Aufführungen) auf jeden Fall!

Lippe aktuell 04.04.2001


Die Zoogeschichte ist ein Stück über die hoffnungslose Isolation des Menschen - ziemlich dramatisch, manchmal komisch, immer zum Nachdenken anregend. In oft rasendem Tempo, mit viel Temperament in Stimme, Gestik und Mimik entfaltet Frank Wiemann (Jerry) fulminante Monologe- schon die Leistung des Auswendiglernens verdient hier höchste Anerkennung! Jerry alias Wiemann ist einsam, desorientiert und verzweifelt.
Und Markus Mogwitz (Peter) glänzt in der Rolle des rundherum Saturierten, der aber nach und nach seien Balance verliert. Besonders seine feine Mimik sagt oft mehr, als Worte ausdrücken können.
Mogwitz und Wiemann: in der "Zoogeschichte" ein wahrlich ungleiches Paar, das gerade darum so hervorragend zusammenpaßt!
Der Besuch der "Zoogeschichte" sei also sehr empfohlen - wenn sich jeder auch darüber im klaren sein sollte, dass es sich hier eben nicht um eine der so geschätzten STATTGESPRÄCH..- Komödien handelt, sondern man ein eher ernstes theatralisches Menu aufgetischt bekommt, das aber dennoch ausgesprochen mundet...

Lippische Wochenschau 20. Februar 2003


Das andere STATTGESPRÄCH..
Einen Einblick in die tiefsten Abgründe der Seele bekamen die Zuschauer am vergangenen Wochenende. Die Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. brachte erneut den Thriller "Die Zoogeschichte" von Edward Albee auf die Bühne im Lemgoer Bahnhof.
Beängstigend überzeugend verkörperten Frank Wiemann und Markus Mogwitz die beiden Figuren Jerry und Peter, die sich im New Yorker Central Park treffen und ein Gespräch beginnen. Auch seine zwei gebrochenen Rippen hinderten Wiemann nicht daran, gemeinsam mit seinem Schauspielkollegen einen spektakulären Schluss zu bieten. Anfänglich wartete man geradezu auf etwas Amüsantes, kennt man die Theatergruppe sonst meist von komödiantischen Darbietungen. Doch je weiter das Stück voranschritt, desto mehr zog einen die düstere Atmosphäre in ihren Bann.
Zwar gab es hin und wieder auch etwas zum Schmunzeln, doch der Humor war so rabenschwarz, schwärzer hätte er nicht sein können.
Das Stück gewann von Minute zu Minute an Spannung; war wie ein Schneeball, der auf seinen Weg vom Berg ins Tal stets an Fahrt gewinnt. Und auch nach dem actionreichen Ende hielt sich die Spannung: Das Licht ging aus, Musik setzte ein, die Schauspieler verließen die Bühne- keine Reaktion beim Publikum. Erst Sekunden später begann der langanhaltende Applaus.
Es war mal etwas Anderes. Ein Thriller. Eine Geschichte von einer Begegnung zweier Menschen, die so absurd schien und gleichzeitig so viele Facetten des wahren Lebens aufwies, zum Nachdenken und Diskutieren anregte.
Ein großartiges Stück und eine glanzvolle Leistung der Akteure Wiemann und Mogwitz.

 

„„