Der letzte Wähler

Stück "Der letzte Wähler "
(Eine witzige Satire von Detlef Michel)
Premiere war am 11. September 2004 im Lemgoer Bahnhof
Regie: Frank Wiemann

Lippische Landeszeitung am 13. September 2004

Auf die Spitze getrieben!
"Der letzte Wähler"
Hervorragende Leistungen der Theatergruppe STATTGESPRÄCH..

Hervorragend! Die neuste Produktion der Theatergruppe STATTGESPRÄCH.. feierte Samstagabend Premiere. Die bissige Satire von Detlef Michel wurde von dem gut eingespielten Lemgoer Ensemble bestens umgesetzt. Auffallend die liebevolle Detailarbeit der Theaterleute. Im ausverkauften Zuschauerraum hingen eigens angefertigte Wahlplakate, die die Hauptdarsteller mit angemessenen überzogenen Gesichtsausdrücken zeigten. Auch der Text war gespickt mit Anspielungen auf bekannte Vorgänge in der Öffentlichkeit.

Auf die Spitze getrieben wurde das ganze von der Doppelimitation Frank Wiemanns bezüglich Chaplins Film "Der große Diktator", die er (als Chef) gekonnt präsentierte. Die liebevoll-widerliche Darstellung der Prominenten gelang den Akteuren bemerkenswert unterhaltend: Lars Bücherl als gerissener Oppositions-Kandidat brillierte in seiner herzerfrischend schwulen Art, verbunden mit Machtorientiertem Kalkül. Kerstin Ramm als amtierende Bürgermeisterin verkörperte herrlich die typische Karrierefrau, die sich auf dem Terrain der Männer behaupten gelernt hat: kühl kalkulierend und aufgesetzt manipulierend. Den meisten Eindruck in die Hintergründe des menschlichen Schicksals gab Markus Mogwitz in der Rolle des verhinderten Wählers Dr. Kerbel. Er führt die Zuschauer von Bestürzung zu Verzweiflung, von Lethargie zu Euphorie und schließlich von Engagement zu Wahnsinn. Eine beachtliche Bandbreite, die er präsentierte. Die gefühlsintensiven Ausbrüche Kerbels gelangen ihm ausgesprochen gut. Die Anwältin Kerbels (Daniela Christen) verkörpert wiederum das exakte Gegenstück: distanziert, erfolgsorientiert und von einer Kühle, die einen frösteln ließ. Der Zuschauer hat es nicht leicht, Sympathien für siese Figur zu entwickeln.

Es stimmte alles bis ins Detail von den Bühnenbildern, der Beleuchtung und den Nebenrollen...
Fazit: Es war ein gelungener Premierenabend eines schönen Stücks Kultur!

Lippische Wochenschau am 16. September 09. September 2004


STATTGESPRÄCH.. feiert Premiere mit "Der letzte Wähler"

"Das ist ein Skandal!"

Bürger Dr. Ulrich Kerbel will wählen und darf nicht. Und das nur, weil eine Postbotin ihn für nicht wohnhaft erklärt. "Das ist ein Skandal!" entrüstet sich Kerbel und verlangt im Rathaus umgehend sein Wahlrecht zurück. Wenn er nur geahnt hätte, was das für Folgen nach sich zieht, wäre er wohl nie auf diese Idee gekommen. Da gibt es nämlich die Partei "Der Einen" und die Partei "Der Anderen", und da ist die Korkeiche, die Chemiker Kerbel retten will, nicht zu vergessen das Naturschutzgebiet. Wo aber soll die neue Chemiefabrik hin, wenn nicht dort?


Bei "Der letzte Wähler" , einer witzigen Satire von Detlef Michel handelt es sich um die 24. Eigenproduktion der Theatergruppe STATTGESPRÄCH.., mit dem das Ensemble am Samstag im ausverkauften Lemgoer Bahnhofsaal Premiere feierte. Der Beitrag der Theatergruppe zum Superwahljahr!

Das Publikum war wie gewohnt restlos begeistert!

"Der letzte Wähler" ist ein unterhaltsam- turbulentes Stück, in dem polemisiert, geschlichen und ausspioniert wird..

Der Wahlausgang des Stückes wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber man darf sich auf eine echte Überraschung gefasst machen..

Lippe aktuell 25. September 2004

Dr. Ulrich Kerbel: Ein Wähler "sieht rot"

Seit nunmehr acht Jahren besteht in der Alten Hansestadt Lemgo die "Freie Theatergruppe STATTGESPRÄCH". Jetzt zu Beginn der Spielzeit 2004/2005 feierte die Gruppe passend zum Superwahljahr mit der witzigen Satire "Der letzte Wähler" von Detlef Michwel erneut eine Premiere. Bei diesem Theaterstück handelt es sich bereits um die sage und schreibe um die 24. Eigenproduktion von STATTGESPRÄCH. Das heißt im Schnitt dreimal pro Jahr seit Bestehen hat es eine eigene Produktion dieser überaus engagierten und versierten Theatergruppe gegeben.

Respekt vor soviel Fleiß und Kontinuität! ...

Ein (satirisches) Lehrstück darüber, welche Korrumpierbarkeiten, Abgründe und Schwächen, welche Egoismen und Eifersüchteleien das Politik-Geschäft antreiben und untergraben- das ist "Der letzte Wähler" allemal.

Markus Mogwitz spielt den ihm förmlich auf den Leib geschriebenen Dr. Ulrich Kerbel, der durch einen Fehler der Post für die anstehende Wahl keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat...

Dieser einfache Bürger steht nun im Rampenlicht der Öffentlichkeit und erlebt die Machenschaften der amtierenden Bürgermeisterin (Kersin Ramm brilliert als aalglatte Karrierefrau) und des raffinierten Oppositionsführers (Lars Bücherl). Frank Wiemann (Regie) stellt als Kerbels Vorgesetzter wiedermal eindrucksvoll unter Beweis, über welche Bandbreite schauspielerischer Ausdrucksfacetten er verfügt: In Führer-Manier und mit Hitler-Tonfall bedrängt er den armen Kerbel, dass es einen schaudert.

Zahlreiche Situationen aus dem allseits bekannten Polit-Betrieb werden von den STATTGESPRÄCH- Akteuren überzeugend -sprich satirisch entlarvend- ins Bild gesetzt: so zum Beispiel die Fernseh-Talkshow mit dem bedauernswerten Dr. Ulrich Kerbel, der der vorgestanzten Pseudo- Kommunikation der Talkmasterin (Liane Kreye) ausgeliefert ist. Hier wie in allen anderen Einstellungen auch zeigte die Theatergruppe STATTGESPRÄCH viel Sinn für Authentizität - nach dem Motto: Nicht die Effekte sind das Entscheidende, sondern die realistische Abbildung.

Das Publikum ging nicht nur belustigt, sondern auch nachdenklich nach Hause...

 

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